Vieles, was in Feuerscheid im Verlaufe eines Jahres gefeiert wird, finden wir in den umliegenden Dörfern genauso oder ähnlich.
Unser ehemaligen Bürgermeister Ernst Görgen hat deshalb versucht, dies für unser Dorf Einmalige herauszuheben.
Joachim Schröder aus Pronsfeld hat für alle, die sich umfassender informieren wollen, in seinem Buch „Brauchtumslandschaft der Eifel“ sehr ausführlich die einzelnen Feste geschildert.
(www.joachim-schroeder.com)
Der 14. Februar, das Fest des hl. Valentinus
An der Flavischen Pforte in Rom gab es seit dem 4. Jahrhundert eine Kirche, welche auf dem Grabe des Märtyrers errichtet worden war. Valentin bedeutet „der Gesunde, Starke“. Er gilt als Patron der Bienenzüchter und der Verlobten. Noch heute wird in angelsächsischen Ländern am Vorabend des Valentinstages das Los gezogen, und der Jüngling oder das Mädchen, die es trifft, sind dann für ein Jahr „Valentin und Valentine“. Dies gilt auch für diejenigen, die einander an diesem Tag zuerst begegnen. Die eigenartige Sitte soll auf die im Mittelalter verbreitete Ansicht zurückgehen, daß die Vögel sich am 14. Februar zu paaren beginnen.
Besonders wirksam ist die Hilfe des Heiligen aber bei den sog. „hinfallenden Krankheiten“. Deshalb wird er auch oft mit einem Krüppel zu Füßen abgebildet. Weitere Abbildungen zeigen ihn mit einem Hahn oder dem Schwert. Der Hahn ist das althergebrachte Sinnbild des hl. Vitus, des Patrons gegen Epilepsie und Nervenleiden. So soll der Hahn neben dem Krüppel andeuten, daß dieser Mensch durch den Bischof von seinem Leiden kuriert wurde.
Prof. A. HEINZ schreibt dazu: „Valentin zählte gerade in den altluxemburgischen Orten der Westeifel zu den vielverehrten Schutz- und Helfersheiligen. Ein bedeutendes Zentrum des Valentinkultes lag in der Südeifel an der alten Wallfahrtsstraße nach Trier, im ehemaligen Kloster Helenenberg, wo die Valentinswallfahrt nach der Fertigstellung der neuerbauten Barockkirche (1766) einen beachtlichen Aufschwung erlebte. Das Patronatsfest des Heiligen, am 14. Februar, wurde jedenfalls im ausgehenden 18. und im beginnenden 19. Jahrhundert mit einer außergewöhnlichen Festlichkeit und unter zahlreichem Menschenzulauf begangen.“ Der letzte Satz trifft mit Sicherheit auch für Feuerscheid zu, wie aus den Schulchroniken zu entnehmen ist.
Das „Fest des hl. Valentinus und die Kirmes“ waren damals die beiden Tage im Jahr, die besonders herausragten. Von weit her, meistens zu Fuß, kamen Bekannte und Verwandte zu Besuch. Häufig bereits am Tage vor dem Fest.
Haus und Hof wurden tagelang vorher auf Hochglanz gebracht, die Fußböden mit Leinöl oder Bohnerwachs bearbeitet. Im Sommer vor der Kirmes erhielten die Häuser außen einen neuen Kalkanstrich und innen wurden Wand und Decke gestrichen oder gerollt.
Dann begannen die Vorbereitungen für das große Festessen. Als erstes wurde das Brot gebacken und kurz vor dem Fest die Hefetorte. Alles in den Mengen, die erwarten ließen, die Familie und die Gäste bestens bewirten zu können. Schließlich musste auch daran gedacht werden, der auswärtigen Verwandtschaft eine gute Wegzehrung mit nach Hause zu geben. Am Festtag selbst gingen alle gemeinsam zum Gottesdienst, danach bereiteten die Frauen das Mittagessen vor, und die Männer trafen sich zum Frühschoppen bei einem Glas Schnaps im Wirtshaus. Diese Tage wurden genutzt, um Neuigkeiten auszutauschen und auch nur, um Geschichten zu erzählen. Abends wurde dann zum Tanz aufgespielt. Je nach dem Verlauf dieses Abends sprach man noch lange: „Daat woar en richtig schong Kiames.“
Karneval in Feuerscheid
Sicher kann man ohne Übertreibung Feuerscheid als „Karnevalshochburg“ bezeichnen. Dieser alte rheinische Brauch wird auch in unserem Dorf groß gefeiert.
Bereits nach dem Weltkrieg (1954) fand wieder ein Rosenmontagszug statt. Text Schulchronik: „Nach altem Brauch ...“
Die folgenden Bilder zeigen Eindrücke dieses Treibens im Verlauf der letzten 50 Jahre.
Bereits wenige Tage nach Allerheiligen beginnen die Vorbereitungen für die sog. 5. Jahreszeit. Kostüme für jung und alt werden in Gemeinschaftsarbeit genäht, die Wagen für den großen Rosenmontagsumzug gebaut und Büttenreden und Tänze für den Bunten Abend und den Kinderkarneval einstudiert. Die Vorbereitungszeit ist für die Aktiven besonders beliebt, denn mit viel Freude und Engagement sind sie alle bei der Sache.
Der fette Donnerstag
Mit dem Fetten Donnerstag beginnen dann die eigentlichen tollen Tage. An diesem Tag wird besonders von den Kindern und den Frauen des Dorfes gefeiert.
Die Kinder ziehen nach alter Tradition von Haus zu Haus und heeschen, d.h. sie erbitten unter Absingen von kleinen Liedern Süßigkeiten.
Einige der bei uns geläufigen Texte:
„Jraas, Jraas, Jroomen, de Hoane blecken Bloomen,
de Hoanen pecken Dreck, jeat ma e jot Steck Speck, da jon miar von eijeren Diaren weck.“
„Hier kommt ein kleiner König, gibt ihm nicht zu wenig, laßt ihn nicht zu lange stehn, denn er muß noch weitergehen.“
„Traapen, Traapen, Trengelcher, hij kuun e poar oamer Jengelcher,
jet´n jet, da loater se joan, se han dear diaren noch mi zu bejoan.“
Die Frauen des Dorfes ziehen an diesem Tage ebenfalls von Haus zu Haus. Früher, bis Ende der 50er Jahre, geschah dies auch noch in Begleitung eines Akkordeonspielers oder einer Spielerin (z. B. Dingels Heinrich oder Dingels Trin).
In den Häusern und auf den Straßen wurde getanzt und gesungen bis zum anschließenden Treffen im Dorfgasthaus. Die Männer, die bei diesem Möhnenumzug auf der Straße oder in den Häusern angetroffen wurden, bekamen die „Schon jebotzt“. Nach einer kleinen „Spende“ zogen die Frauen lustig weiter zum nächsten „Opfer“.
Rosenmontagsumzug
Den Höhepunkt bildete immer der Rosenmontagsumzug. Endlich konnten die herrlich geschmückten Wagen vorgeführt werden, die in langer Vorbereitungszeit gebaut worden waren.
In den letzten Jahren hat dieser Zug größere Ausmaße angenommen. Von nah und fern strömen Schaulustige herbei, um mit den Feuerscheidern für ein paar Stunden die Alltagssorgen loszuwerden und miteinander zu feiern.
Die in den Wochen vorher durchgeführten Karnevalsveranstaltungen für die Kinder, aber auch der Bunte Abend sollten nicht unerwähnt bleiben.
So mancher Laiendarsteller beweist hier sein Können bei Tanz, Vortrag oder Gesang.
Fastnachtsdienstag
Am Fastnachtsdienstag feiert dann noch einmal die Jugend des Dorfes. In der Schulchronik wird davon berichtet, daß dieser gute Brauch ab 1952 wieder stattfindet.
Jungen und Mädchen ziehen singend von Haus zu Haus und amüsieren sich mit den übrigen Bewohnern. Damit findet die Fastnachtszeit einen „würdigen“ Abschluß.
In der Schulchronik von 1954 lesen wir dazu folgendes:
„Nach altem Brauch wurde auch in diesem Jahre zu Fastnacht ein Umzug durch das Dorf veranstaltet. Während jedoch bisher nur eine mehr oder weniger verkleidete Schar von Haus zu Haus zog, dort tanzte und Eier aufhob, dringt jetzt immer mehr fremde Sitte ein. Ein kleiner Rosenmontagszug (drei Wagen) mit Karnevalsprinz, Prinzessin und Elferat ersetzte den gebräuchlichen Umzug vergangener Jahre.“
Scheefsonndich
Der Scheefsonndich, der Sonntag nach Aschermittwoch, hat ebenfalls eine sehr lange Tradition. An diesem Tag wird der „Strihman“ verbrannt. Dieser Eifeler Brauch wird daher auch von der Feuerscheider Jugend gebührend gefeiert.
Früher wurde noch ein Strohmann gebaut, d.h. ein Holzkreuz wurde mit Stroh umwickelt und in den Erdboden eingelassen. Heute wird vielerorts, auch bei uns, nur mehr ein großer Reisig- oder Strohhaufen aufgetürmt.
Die Jugendlichen sammeln an den Tagen vorher das Brennmaterial im Gemeindewald und in der Umgebung. Am „Burgsonntag“, wie dieser Tag auch heißt, wird dann abends das Feuer angezündet und man kann bei klarer Sicht weithin auf den Anhöhen die „Strohmänner“ brennen sehen.
Tagsüber ziehen die Jugendlichen von Haus zu Haus, sammeln Eier, Mehl, Zucker und Milch ein. Dabei singen sie die Verse:
„Hij kuun de Feijerscheder Jongen, se heeschen Biaren on Bongen.
Biaren on Bongen jet en jot Spijs, de Fejerscheder Fraalek jen net wijs.
Aus allen diesen Zutaten werden dann von dem zuletzt im Dorf geheirateten Ehepaar „Nuuzen“ und Eierpfannkuchen gebacken und abends, nach dem Abbrennen des Feuers, zum Verzehr angeboten.
Osterbräuche
Das Klappern an den Kartagen gehört sicher zu den interessantesten Bräuchen der Osterzeit.
Dieser Brauch, der das Läuten der Glocken ersetzen soll, beginnt am Gründonnerstag (heute am Karfreitag morgens) und endet mit Beginn der 1. Messe an Ostern.
An diesem Tag gehen die Kinder dann vormittags durch das Dorf und sammeln Ostereier, welche sie dann anschließend untereinander aufteilen.
An den Kartagen spürte man, wie alles gedämpfter ablief. Während der „Grabesruhe“ des Herrn fand keine Musikveranstaltung statt und nicht wie heute am Karsamstag schon wieder Diskothekenbetrieb.
Diejenigen, die Meßdiener waren, durften an den Tagen nach Ostern das Weihwasser ausfahren. Auch hier wurde von den einzelnen Haushalten gespendet (Eier oder Geld). Dies bedeutete ein zusätzliches Taschengeld. Ein solches Taschengeld „erdiente“ man sich auch bei Kindtaufen oder Hochzeiten. Bei Beerdigungen sprangen lediglich ein paar Stunden Befreiung vom Unterricht heraus.
Ein großer Feiertag für die Erstkommunikanten war der Weiße Sonntag. Dieser Tag war für das Kommunionkind der erste Festtag, der nur ihm selbst galt. In festlichen Kleidern und Anzügen wurden die Mädchen und Jungen unter Beteiligung der gesamten Pfarrei in einer Prozession in die Kirche geführt. Dort empfingen sie die erste hl. Kommunion. Zu Hause wurde das Kommunikonkind reich beschenkt. Besonders Joad on Päter waren an diesem Tage sehr gefragt.
1. Mai
Der 1. Mai wird von der Jugend des Dorfes gestaltet.
Zunächst wird am Tage vorher der Maibaum aufgestellt. Dazu dürfen die Jugendlichen aus dem Gemeindewald einen besonders schönen Fichtenbaum schlagen.
Erst wird der Baum geschmückt und dann unter großer Beteiligung der Bevölkerung aufgestellt.
Am 1. Mai kann man den gesamten Baum meistbietend ersteigern.
Johannisbrotverteilen
Ein einzigartiger Brauch mit langer Tradition ist das sog. Johannisbrotverteilen. Er wird meines Wissens nach in keinem anderen Eifeldorf in dieser Form gefeiert.
„Am Johannistag (29.6.) wurde an alle Bedürftigen des Ortes und der Pfarrei Brot ausgeteilt. Hierzu sammelten die jeweils für das Backen zuständigen Familien im Dorf Getreide ein, fuhren es zum Mahlen auf die Nimshuscheidermühle (Keil oder Antony), die das Getreide kostenlos mahlte.
Das Brotbacken erfolgte im Backhaus von Heinrich Dingels.
Das Brot fuhr man dann auf einen geschmückten Leiterwagen vor die alte Kapelle. Anschließend versammelten sich die Menschen in der Kapelle zum Beten des Rosenkranzes.
Diejenigen, die nicht mehr in die kleine Kirche hineinkonnten, beteten den Rosenkranz, vom Küster geleitet, in dem nahegelegenen Gasthaus. Danach wurde dann das Brot verteilt.
Feuerscheider Wandertage
Die Feuerscheider Wandertage sind inzwischen zum festen Bestandteil der jährlichen Feste im Dorf geworden.
Am Vorabend des sog. „Vatertages“ (Christi Himmelfahrt) machen die Kinder zunächst ein Fackelwanderung mit anschließendem Stockbrotessen.
Für den Tag darauf haben die „Freunde historischer Feuerwehrfahrzeuge und Gerätschaften e.V.“ eine geführte Wanderung mit Spieleinlagen eingerichtet.
Im Gemeindehaus werden dann die mit Spannung erwarteten Preise verteilt.
Sommerfest
Das Feuerscheider Sommerfest hat inzwischen eine lange Tradition erlangt. Die Feuerwehr, als Ausrichter dieses Festes, gibt sich große Mühe, groß und klein etwas Besonderes zu bieten.
Dieses Fest wird stets von Fronleichnam bis zum Sonntag danach gefeiert. Die Musikvereine der Umgebung und die Tanzgruppe Feuerscheid warten immer wieder mit besonderen Darbietungen auf, und das ganze Dorf ist auf den Beinen.
Sportfeste
Zwischen dem Sommerfest und der Kirmes im August sind überall Sportfeste angesetzt. Auch der Sportverein Lasel -Feuerscheid begeht sein traditionelles Sportfest in dieser Zeit. Die Fußballvereine wetteifern dann um die „Ehre“, Pokalsieger zu werden.
Kirmes
Nach der Kirmes im August wird es etwas ruhiger. Viele Einwohner haben sich inzwischen auch daran gewöhnt, regelmäßig in Urlaub zu fahren. Dazu eignen sich besonders die Sommerferien.
Martinszug
Das nächste Fest mit großer Tradition ist der Martinszug.
Um den 11. November herum werden Martinszüge in der ganzen Pfarrei veransstaltet. In Feuerscheid wird der Zug, bei dem Kinder und Erwachsene gleichermaßen mitmachen, von der Feuerwehr begleitet.
St. Martin reitet, wie in der Sage beschrieben, mit Mantel und Schwert vor dem Zug her. Die Kinder folgen mit teilweise selbst gebastelten schönen Fackeln. Während des Umzugs werden bekannte Martinslieder gesungen bis hin zum Martinsfeuer.
Dieses wird nach Ankunft des Zuges angezündet, und unter den Klängen der Musikkapelle werden noch weitere Lieder gesungen.
Danach gehen alle ins Gemeindehaus (frühere Schule). Hier empfangen die Kinder ihre Martinswecken, und nach der Verlosung von Martinsgänsen gehen alle frohgestimmt nach Hause.
1. Advent
Am 1. Advent wird der Feuerscheider Weihnachtsbaum aufgestellt. Hier führen die Frauen des Dorfes Regie. Abends nach der hl. Messe ist (fast) das ganze Dorf versammelt um in stimmungsvoller, gemütlicher Runde die Weihnachtszeit einzuläuten.
Nikolaustag
Bis Ende der 50er Jahre war der Nikolaustag für die Kinder ein wichtiger Tag in der Weihnachtszeit.
Dann erhielt man ein paar Äpfel, Nüsse und selbstgebackene Plätzchen. Dazu gab es selbstgestrickte Strümpfe, Mützen oder Handschuhe.Im günstigsten Fall auch mal einen Pullover. Die Freude war riesengroß.
Kam der Nikolaus mit seinem Gesellen, dem „Pelzebock“ oder „Hansmuff“ ins Haus, fielen so manchem noch die letzten ungesühnten Schandtaten ein.
Dem „Glauben an den Nikolaus“ wurde mitunter auf drastische Weise nachgeholfen.
Weihnachten
Der Höhepunkt dieser stimmungsvollen Jahreszeit aber war Weihnachten.
Die Geburt des Herrn, zusammen in der Christmette gefeiert, berührte doch immer wieder die Herzen von jung und alt.
Besonders wehmütig wurde dieser Tag von den Soldaten und Gefangenen, die weit weg von daheim waren, empfunden.
Dies wird aus vielen Briefen und auch Gedichten deutlich, die in der Ferne geschrieben worden waren.
Prozessionen
Zu den kirchlichen Bräuchen, die das Kirchenjahr prägten, zählten auch die Prozessionen.
Am 25. April wurde die Markusprozession gehalten. Diese führte von der Kirche in Lasel nach Schwarzbach und zurück. Seinen Ursprung findet diese Prozession im 9. Jahrhundert in Rom.
Es ist der Tag, an dem der hl. Petrus erstmals römischen Boden betrat.
Bittprozessionen
An den drei letzten Tagen vor Christi Himmelfahrt (Bittage) fanden die „Bittprozessionen“ statt. Dieser Brauch wurde ab Mitte des 5. Jahrhunderts gepflegt.
Er stammt aus Vienne aus den Zeiten schwerster Not. Am 1. Tag ging man von der Kirche Richtung Hontheim und zurück. Am 2. Tag von Lasel nach Wawern und zurück und am letzten Tag von Feuerscheid Kapelle Richtung Lasel bis zum Wegekreuz und wieder zurück.
Im Mai ging Sonntags eine Prozession zur Kapelle auf der Hardt, hier war auch zwischendurch eine hl. Messe.
Fronleichnam
Fronleichnam wird seit etwa 1300 n. Chr. eine Prozession durchgeführt. In den umliegenden Pfarreien zogen die Gläubigen in einer sehr festlichen Prozession zu den vier Altären. Die Prozession begleiten der Musikverein und der Kirchenchor.
Heute wird nur noch ein Altar hergerichtet. Die einzelnen Altäre wurden von den Frauen der verschiedenen Orte mit Blumen und Blüten phantasievoll geschmückt und mit Girlanden versehen. Ein gewisser Wetteifer der Filialen untereinander spornte zu immer schöneren Variationen an.
Weitere Prozessionen hielt man in besonderen Anliegen. Man betete um gutes Wetter oder auch um Regen. In den Filialen betete man um Hilfe zu den Kirchenpatronen.
In Huscheid zur hl. Brigida bei Viehkrankheiten, in Wawern zur hl. Appolonia bei Zahnschmerzen und in Feuerscheid zum hl. Valentin bei Fallsucht.
Allerheiligen
An Allerheiligen und Allerseelen gingen die Bewohner des Dorfes alljährlich zum Friedhof. Die Gräber wurden gesegnet, und man gedachte im stillen Gebet der verstorbenen Angehörigen.
Hotleften
Ein schöner Brauch, der von keiner Jahreszeit abhängig ist, ist das „Hotleften“.
Hier wird einem auswärtigen Freier offiziell gestattet, natürlich gegen eine entsprechende „Spende“, ein Mädchen aus dem Dorf zu umwerben.
Dieser Brauch ist schon sehr alt und wird in weiten Teilen der Eifel so oder so ähnlich durchgeführt. Die Dorfjungen lauern dem Freier auf oder versuchen, ihn „auf frischer Tat“ zu ertappen. Sie treten unter Aufsagen folgenden Spruches an ihn heran:
„Wir haben vernommen, daß du bist gekommen, die schönste Rose aus unserem Garten zu pflücken.
Dies können wir nicht dulden, du stehst in unseren Schulden.
Wir sind hier mit .... Mann, von denen jeder etliches vertragen kann."
Danach wird der „Brautpreis“ ausgehandelt, und der Freier erhält damit die Erlaubnis, unbehelligt seiner Werbung nachzukommen.
Unser Platt
Spricht man von Brauchtum, so meint man in erster Linie die auf den vorigen Seiten geschilderten Ereignisse im Verlaufe des Jahres. Doch ein wichtiges Kriterium ist bei dieser Darstellung unerwähnt geblieben. Es ist die Sprache des Dorfes.
Unser „Platt“ gehört zum moselfränkischen Dialekt im germanischen Sprachraum. Es ist ein Dialekt, wie er in keinem andern Dorf gesprochen wird. Dies kann man ohne Übertreibung so sagen. Ähnlich wird zwar im gesamten Islek gesprochen, aber gerade die feinen Unterschiede sind das Besondere hierbei.
Ein großer Dank für diese tolle Recherche, gilt dem Joachim Schröder und unser ehemaligen Bürgermeister Ernst Görgen.